Strategie-Check Nr. 1: Trendfolge „Four Asset Classes“

Von Jürgen Lutz – IFRAS

Das erste Halbjahr 2021 ist vergangen. Deshalb wollen wir die Frage beantworten: Wie haben sich wichtige IFRAS-Portfolios im Vergleich zu ihrer Benchmark geschlagen? Den Anfang macht eines unserer Trendfolge-Portfolios, in dem vier wichtige Anlageklassen mit einem proprietären Trendfolge-Parameter vor größeren Abstürzen bewahrt werden. Das Fazit: Trotz seines durchgängig niedrigeren Risikos in quasi allen Zeiträumen hält das TreFo-Depot „Four Asset Classes“ in Sachen Rendite oft mit und schneidet langfristig sogar besser ab.

Fünf Zeiträume unter der Lupe 

Bevor wir starten, müssen wir den Vergleichsparameter definieren. Da sich im Portfolio Aktien, Anleihen, Real Estate Investment Trusts und Gold befinden, halten wir eine Buy-and-Hold-Benchmark von 60 % Aktien und 40 % Anleihen (wegen des ETF-Vergleichs US-basiert) für angemessen. Zudem betrachten wir in diesem und den folgenden Vergleichen folgende Zeiträume: 2021 (Year-to-date, YTD), 2020 bis 2021 (YTD) sowie die Jahre seit 2018 bzw. 2016. Nicht zuletzt werfen wir einen Blick auf Rendite und Risiko seit der Auflegung des Portfolios (2006). Auf diese Weise sollen irreführende Eindrücke aufgrund zu weniger Daten vermieden werden.

Auf ganz kurze Sicht: Trendfolge hat die Nase leicht vorn

Wie Sie in der folgenden Grafik sehen, hat sich das Portfolio 2021 (YTD) mit einem Plus von 7,5 % im Vergleich zur Benchmark (6,9 %) gut geschlagen. Die Outperformance von 0,6 Prozentpunkten wurde mit zehn Trades (Käufe und Verkäufe) relativ teuer erkauft. Dennoch war dies sinnvoll, wie Sie gleich lesen werden.

Auf eineinhalb Jahre: Fast gleichauf, aber viel weniger Risiko

Von 2020 bis heute – ein Zeitraum von gut 18 Monaten – weist das TreFo-Portfolio „Four Asset Classes“ mit 21 % nahezu dieselbe Rendite auf wie das 60/40-Portfolio mit 21,5 %. Aber: Die zwischenzeitlichen Verluste waren mit einem maximalen Drawdown von 8,3 % viel niedriger als das Minus von 18,9 % beim konventionellen Depot. Aus unserer Sicht hatten Trendfolge-Anleger im Corona-Crash des vergangenen Jahres somit deutlich bessere Karten und verloren weniger die Nerven. Genau DAS ist und bleibt der Sinn und Zweck eines Trendfolge-Portfolios. Um dieses Ziel zu erreichen, waren 2020 elf Transaktionen (Käufe und Verkäufe) nötig.

Auf dreieinhalb Jahre: Etwas geringere Rendite, deutlich kleinere Verluste

Blicken wir auf die letzten gut dreieinhalb Jahre. Seit Januar 2018 verbucht „Four Top Assets“ (Trendfolge) einen Zuwachs von 34 %, die Benchmark weist 37,2 % auf. Diesem Rendite-Nachteil von 0,8 Prozentpunkten p.a. steht ein deutlich geringerer maximaler Drawdown gegenüber, den wir bereits im vorigen Textabschnitt beschrieben haben.

Fünf Jahre plus: 60/40 läuft spürbar besser, aber höheres Risiko

Seit Anfang 2016 – das Jahr, in dessen Herbst „America first“-Donald Trump zum US-Präsidenten gewählt wurde – läuft das 60/40-Portfolio mit einem Zuwachs von 64,7 % deutlich besser. Den 46,4 % des Trendfolge-Portfolios steht allerdings mit einem Verlust von gut 8 % weiterhin ein deutlich geringeres Risiko gegenüber, was zu einer höheren Sharpe Ratio führt (0,83). Beim konventionellen Buy-and-Hold-Portfolio betrug der maximale Verlust seit 2016 fast 19 %.

Seit 2006: Trendfolge schlägt 60/40 klar – und das mit deutlich weniger Risiko

Wundern Sie sich nun, dass die grüne Linie unseres Trendfolge-Depots „Four Asset Classes“ ihre Kurven oberhalb der Benchmark-Linie zieht. Das ist kein Irrtum, sondern hat einen guten Grund: Seit 2006 gab es im Rahmen der Finanzkrise einen echten Bärenmarkt bei Aktien (2008/09), in dem das konventionelle Depot ein sattes maximales Minus von 35,4 % verbuchte. Unser „Four Asset Classes“ indes büßte in dieser Zeit mit 16,8 % lediglich rund die Hälfte dessen ein. Dieser geringere Verlust und das damit verbundene höhere Ausgangslevel nach dem Bärenmarkt sorgen für die bis heute höhere Rendite. Das bessere Rendite-Risiko-Verhältnis spiegelt sich sehr klar in einer deutlich höheren Sharpe Ratio: 0,73 versus 0,47 beim Buy-and-Hold-Depot.

Euro-Anleger: Einstieg ab 2006 ohne Nachteile

Wie hätten sich diese Zahlen für einen Anleger aus dem Euro-Raum, der entweder dem Wechselkurs-Risiko Euro/Dollar unterworfen ist oder dieses Risiko absichern muss, mit einem Einstieg 2006 dargestellt? Nicht abgesichert, würden die Zahlen aktuell so gut wie identisch ausfallen, denn: Der Wechselkurs steht mit 1,18 Dollar fast punktgenau wieder dort, wo er sich Anfang 2006 befand (siehe Grafik unten). Bei der Absicherung wäre dies natürlich auch der Fall, abzüglich relativ überschaubarer Kosten. Bei einem Einstieg in die Strategie zwischen 2008 und 2015 wären ohne Absicherung Währungsgewinne angefallen. Darauf bauen können und sollten Anleger natürlich nicht.

Bild oben: finviz.com / alle weiteren Charts: etfreplay.com 

Urheberrecht: IFRAS / Jürgen Lutz

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