Weltweit anlegen – aber bitte mit Momentum!

Von Jürgen Lutz – IFRAS

Deutsche Anleger leiden unter einem ausgeprägten Home Bias, also der Eigenart, vor allem oder gar nur in Deutschland bzw. Europa zu investieren. Das kann sich in machen Jahren auszahlen – und in anderen bereut man es bitter. Die Empfehlung vieler Finanzexperten ist, als Kerninvestment dauerhaft einen Weltaktienfonds zu halten. Das ist aus Sicht von IFRAS im Prinzip gut, aber es geht besser!

Mit Welt-ETFs macht man nichts falsch, oder?

Laufen die US-Börsen gut, freuen sich Käufer von Fonds/ETFs auf den Weltaktienmarkt: Da die USA im MSCI World mit fast 60 Prozent vertreten sind, zieht das die Welt-ETFs spürbar nach oben. Und da niemand weiß, welche Weltregion künftig vorne liegen wird, ist so ein Investment in den globalen Aktienmarkt ein guter Ansatz. Aber ist es auch die ideale Lösung?

US-Dollar weist Anlegern die Richtung

Die Recherchen von IFRAS deuten in eine andere Richtung. Denn es gibt einen wenig beachteten, aber verlässlichen Parameter, der zeigt, welche Anlageregion bald gut laufen dürfte: den US-Dollar-Index. Dieser Index misst die Entwicklung des US-Dollars gegenüber einem Korb von Währungen, wobei der Euro ein Gewicht von knapp 60 Prozent einnimmt. Der folgende Chart seit 2002 zeigt die Entwicklung des Dollar-Index (graue Linie) und die Ratio (Verhältnis) zweier Indexfonds auf den S&P 500 (SPY) und den Rest der Welt (EFA) in blau.

Bild: stockcharts.com / Jürgen Lutz

Dollar-Index und Aktienmärkte laufen im Tandem

Was sagt uns der Chart? Steigt die blaue Linie an, entwickelt sich der US-Markt besser als die Aktienmärkte im Rest der Welt. Fällt die blaue Linie, läuft es umgekehrt. Man sieht: Von 2002 bis 2008 hatten Europa und andere Regionen die Nase vorn; seit der Finanzkrise laufen die USA besser. Frappierend ist die Parallelität zur grauen Dollar-Index-Linie: Von 2002 bis 2008 zog es Blau und Grau fast identisch abwärts. Als der Dollar im Zenit der Krise Mitte 2008 förmlich explodierte, stieg auch der amerikanische Markt viel stärker an als der Rest der Welt. Und von 2014 bis 2017, als der Dollar einen guten Lauf hatte, zogen die US-Aktien viel stärker an als Europa & Co.

Strategie für Kurs- und Währungsgewinne

Die Konsequenz aus dieser Analyse ist: Anleger, die in den USA investieren, wenn der Dollar-Index Stärke zeigt, können zu den Kursgewinnen noch Währungsgewinne verbuchen, weil der Dollar im Verhältnis etwa zum Euro steigt. Fällt der Dollar-Index jedoch, laufen Investments im Rest der Welt tendenziell besser, wobei ein Schwerpunkt in Europa, ein anderer in Asien liegen sollte.

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