Relatives und absolutes Momentum:
Offensive und Defensive in voller Harmonie

Charakteristik: Bei der hier vorgestellten Momentum-Strategie wird das Kapital im Backtest nach einem von IFRAS entwickelten Algorithmus permanent und zu gleichen Teilen in die zwei stärksten von insgesamt vier Anlageklassen investiert: Aktien, Anleihen, Immobilien (REITs) und Gold. Die Signale erfolgen monatlich. Liegen entsprechende Signale vor, werden 50 oder 100 % des Kapitals in sehr kurz laufenden Staatsanleihen geparkt.

Wir haben uns für die Vorstellung dieses Momentum-Portfolios aus drei Gründen entschieden. Erstens fokussiert es auf alle Anlageklassen und nicht nur auf den Aktienmarkt, wie bereits das Trendfolge-Beispiel. Zweitens weist es die geringste annualisierte Rendite der von uns entwickelten Momentum-Portfolios auf, sodass wir es guten Gewissens präsentieren können. Und drittens ist der maximale Verlust mit 18 % wohl niedriger, als viele bei einem Momentum-Portfolio vermuten würden. Verglichen wird unser Momentum-Portfolio (Backtest, grüne Kurve*) sinnvollerweise mit einem ausgewogenen und weltweiten Aktien-Anleihe-Depot (60 % Aktien, 40 % Anleihen / blaue Kurve, BNCH).

Rendite: Der Backtest seit dem Jahr 2006 – wegen des Zeitpunkts der ETF-Auflagen der frühestmögliche Zeitpunkt für diese Strategie – zeigt, dass das Momentum-Portfolio (MOM) eine signifikant höhere annualisierte Rendite erzielt hätte als das Benchmark-Portfolio (BNCH): Der Unterschied hätte in den vergangenen 15 Jahren 4 Prozentpunkte pro Jahr betragen!* Aus 100.000 US-Dollar wäre bei einer annualisierten Rendite von 10,9 % bis Ende 2020 eine Summe von 472.000 Dollar geworden. Bei der BNCH-Rendite von 6,9 % p.a. müssten sich Investoren mit gut 272.000 Dollar begnügen. Damit hätte unser Momentum-Beispiel mehr als doppelt so hohe Erträge erzielt wie die konventionelle Anlage. **

Risiko: Dieses MOM-Portfolio widerlegt sehr eindrucksvoll die in der Finanz-Forschung und -Praxis verbreitete Meinung, dass eine höhere Rendite stets mit einem höheren Risiko einhergehen müsse. Wie den „Summary Statistics“ unterhalb des Kursbilds zu entnehmen ist, hätte sich der größte Maximale Verlust (Max. Drawdown) in 15 Jahren auf 18 % belaufen, während das konventionelle Depot mit gut 35 % fast doppelt so viel an Wert verloren hätte. Das deutlich geringere Risiko trotz höherer Rendite kommt in der höheren Sharpe Ratio (0,67 vs. 0,40) zum Ausdruck.

Jährliche Entwicklung: Der Blick auf die Performance-Tabelle (unten) zeigt im Backtest die Erträge (Kursveränderungen zzgl. Dividenden und Zinsen) wie auch die maximalen Verluste der beiden Portfolios in den Kalenderjahren seit 2006. Die Werte für das Momentum-Portfolio finden sich in der linken Spalte (Total Return), jene fürs Vergleichsdepot (BNCH Total Return) rechts daneben. In der mittleren Spalte (+/-) wird die Differenz zwischen den Portfolios angegeben. Ein Wert in der Farbe Grün bedeutet, dass das MOM-Portfolio im betreffenden Kalenderjahr besser abgeschnitten hätte. Die rote Farbe signalisiert, dass seine Wertentwicklung geringer gewesen wäre.

Bemerkenswert ist: Das Momentum-Portfolio wäre im Großteil der 6 Jahre, in denen es das BNCH-Depot outperformte, deutlich besser gelaufen als BNCH – im Mittel schnitt MOM pro Jahr um 15,5 Prozentpunkte besser ab! Besonders heraus sticht das Jahr 2008 (Finanzkrise): Aufgrund lang laufender Staatsanleihen und Gold hätte das Portfolio 24 % hinzugewonnen, das Aktien-Anleihen-Depot aber knapp 20 % verloren. Im Gegenzug hätte sich der Schaden in den 9 Jahren, in denen das MOM-Portfolio schwächer war als BNCH, in Grenzen gehalten: In diesen Phasen wäre das MOM-Portfolio laut Backtest durchschnittlich nur um 3,8 Prozentpunkte hinterher gehinkt.

Aber: In trendlosen Phasen oder nach plötzlichen Umschwüngen am Aktienmarkt wie 2018/19 – erst Einbruch, dann scharfe Erholung – können Momentum-Portfolios die Geduld der Anleger strapazieren. Anleger, die dieses Risiko verringern wollen, kombinieren Momentum-Strategien mit Minimale Korrelation oder nutzen beides inkl. Trendfolge in der Strategie Dynamische Asset Allocation.

Jährliche Updates: Transparenz ist uns wichtig. Deshalb erfahren Sie in den ersten Monaten eines Kalenderjahres detailliert in unserem IFRAS-Blog, wie sich die hier präsentierten Strategien im vergangenen Jahr entwickelt haben.

* Charts und Tabellen von www.etfreplay.com

** Die Renditen sind in Dollar angegeben, entsprechen aber in etwa den Renditen, die sich für einen Euro-Anleger ergeben hätten. Die Differenz der Renditen in Dollar bleibt auch in der Euro-Währung erhalten. 


Haftungsausschluss/Disclaimer: Die Information über die von IFRAS entwickelten Anlagestrategien stellt in keiner Weise eine Anlageberatung oder eine Kauf- oder Verkaufsempfehlung von Finanzprodukten bzw. von Finanzdienstleistungen dar. Die Inhalte auf www.ifras.de dienen ausschließlich der Information und finanziellen Bildung der LeserInnen. Jegliche Haftung für Verluste, die durch Informationen auf www.ifras.de in irgendeiner Weise entstehen könnten, wird ausgeschlossen. Die Strategien von IFRAS wurden auf Basis von ETFs aus den USA entwickelt, da nur auf diese Weise ein ausreichend langer Zeitraum für sinnvolle Backtests gegeben war. Inzwischen stehen auch in Deutschland viele börsengehandelte Indexfonds zur Verfügung, mit denen sich Strategien von IFRAS umsetzen lassen. Weiter wurden die Inhalte nach bestem Wissen und Gewissen erstellt. Eine Gewähr für die Richtigkeit der zugelieferten Informationen wird nicht übernommen.